Archäologischer Lehrpfad
"Vorzeitfestung Schellenburg"

in Kinding / Enkering im Naturpark Altmühltal



Siedlungswesen und Hausbau

Archäologische Untersuchungen haben gezeigt, daß die befestigten Höhensiedlungen der Urnenfelderzeit (13.-9. Jh. v. Chr.) mehr oder weniger dicht und auch dauerhaft besiedelt waren. Eine Aufteilung der Siedlungen in Handwerker- und Wohnviertel gab es in dieser Zeit noch nicht. Allerdings befanden sich die feuergefährlichen Werkstätten wie z. B. die Bronzeverarbeitung immer randlich. Die Wasserversorgung war auf allen Bergen ein Problem, obwohl der damalige Verbrauch deutlich unter dem heutigen lag. Auch im Bereich der Schellenburg gibt es weder einen Teich noch eine Quelle. Die nächsten Wasservorkommen waren Altmühl und Anlauter. So blieb den Siedlern nichts anderes übrig, als mühsam Hausbau am Lehrpfad in Kinding im Altmühltal heraufgetragenes Flußwasser und aufgefangenes Regenwasser in großen Tongefäßen zu speichern.
Die Häuser waren eher klein und massiv. Sie besaßen rechteckige oder quadratische Grundrisse mit einer Fläche zwischen 15 und 25 m². In den dem Wind und Wetter ausgesetzten Höhenlagen wurden die Gebäude fast immer aus Holz in Blockbauweise errichtet. Nur ganz selten kommen Pfostenständerbauten mit lehmverputzten Flechtwerkwänden vor, wie es die alleinige Bauweise in den Talsiedlungen war.
Jedes Haus besaß innen eine offene Herdstelle, die auch die einzige Wärmequelle für die Bewohner darstellte. Die Brandgefahr war bei den offenen Feuern natürlich recht groß, und so sind Schadfeuer immer wieder vorgekommen. Die Häuser bestanden zumeist aus nur einem einigen Raum, der gleichzeitig zum Wohnen, Schlafen und Kochen genutzt wurde.
Außer Wohngebäuden gab es auch Ställe für das Vieh und Speicherbauten für Lebensmittel. Oft wurden für die Aufbewahrung von Vorräten auch Erdgruben ausgehoben, die bei guter Auskleidung und Abdeckung Speisekammer und Kühlschrank zugleich waren. Abfälle landeten in unbrauchbar gewordenen Vorratsgruben oder wurden einfach den Steilhang hinuntergekippt.
Für den Archäologen sind die Abfallgruben wahre Fundgruben, denn man kann in ihnen eine Vielzahl von Zeugnissen und Gegenstände aus dem damaligen Alltagsleben finden: zerbrochenes Küchen- und Eßgeschirr, Tierknochen als Speisereste, Asche aus den Herdstellen, schadhafte Geräte und Werkzeuge sowie sehr selten auch Schmuck.